Bürgerliste sagt Lebensmittelverschwendung den Kampf an


Leben

Wir fordern ein Antiwegwerfgesetz zur effektiveren Verwertung wie in Frankreich, Belgien oder Tschechien. Große Supermärkte sind dort gesetzlich dazu verpflichtet, Hilfsorganisationen ihre unverkäufliche Ware zu überlassen.

Laut Salzburger Abfallservice landen in Salzburg täglich ca. 12.000 Kilo noch genießbarer Lebensmittel im Müll. Mit dieser Menge ließe sich ganz Seekirchen versorgen. Weltweit wird rund ein Drittel aller genießbaren Bestandteile von Lebensmitteln entsorgt.

Verteilaktion am Platzl soll Bewusstsein schaffen
„Wir verschenken Lebensmittel, die schon für den Müll gedacht waren und machen so die alltägliche Verschwendung greifbar“, informiert Bürgermeisterkandidatin Martina Berthold. Am Salzburger Platzl lädt sie Passantinnen und Passanten dazu ein, sich ein Bild von der makellosen Qualität der Produkte zu machen. „Die Lebensmittel, die wir hier verteilen, sind meist noch original verpackt und erst kurz oder noch gar nicht abgelaufen“, sagt Organisator Lukas Uitz, langjähriger Mülltaucher und nun Bürgerlisten-Kandidat für die kommende Gemeinderatswahl. Gesammelt wurden die Produkte aus Supermarkt-Mülltonnen.

Wegwerfmentalität mit strukturellem Hintergrund
Derzeit werden in Österreich nur 6% der nicht verkauften Lebensmittel aus dem Einzelhandel sozialen Zwecken zugeführt. Wegwerfen ist in der Regel einfacher und wirtschaftlicher als Wiederverwendung und Weitergabe. „Wenn um 19 Uhr im Supermarkt die Regale noch voll sind, ist es nur logisch, dass hier Waren übrig bleiben. Diesen Zustand dürfen wir so nicht hinnehmen. Die Politik ist hier gefordert“, sagt Gemeinderatskandidat Lukas Uitz.

Mindesthaltbarkeitsdatum oft missinterpretiert
Auch auf individueller Ebene können alle ihren Beitrag leisten. Mengenrabatte, Großpackungen und Preisaktionen verleiten uns, mehr Lebensmittel zu kaufen, als wir brauchen. Ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum ist für viele ein Grund, Lebensmittel zu entsorgen, dabei bedeutet dieses nicht zwangsläufig, dass ein Produkt schlecht ist. „Einen Fernseher werfe ich auch nicht einfach nach Ablauf der Garantie weg, wenn er noch funktioniert. Dasselbe Prinzip gilt auch für Lebensmittel“, vergleicht Lukas Uitz.

Antiwegwerfgesetz gefordert
Bürgermeister-Kandidatin Martina Berthold will das brisante Thema nun aufgreifen und sieht die Politik in der Pflicht. „Wir wollen Salzburg zu Österreichs Modellstadt machen und fordern ein Antiwegwerfgesetz für Supermärkte. Unser Vorbild ist die Stadt Herstal in Wallonien, wo ein solches Gesetz bereits seit 2013 gilt.“

Auch Frankreich und Tschechien, wo Supermärkte ab 400m² Verkaufsfläche verpflichtet sind, nicht verkaufte Waren billiger abzugeben oder zu spenden, geben die Richtung vor. Für die gesetzlichen Grundlagen zum Eindämmen der verantwortungslosen Verschwendung setzt sich die Bürgerliste ein.

Hier gibt's die Presseunterlagen als Download

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